98. Infanterie-Regiment

Inhaltsverzeichnis

7. Fortsetzung der Stellungskämpfe westlich Verdun während der Umfassungsschlachten zwischen Somme und Meer.

(26.09. – 25.11.1914)

Gesamtlage: Der Feind setzt die Umfassungsversuche des rechten Flügels fort, was zu den Kämpfen an der Ancre, bei Arras und Lens führt. Die Verlegung des Schwerpunktes der Kampfhandlung nach Flandern zwingt die Deutschen zur Eroberung von Antwerpen (10.11.) und hat die Schlachten bei Lille und an der Yser zur Folge. In der feststehenden Front: Weiterer Ausbau und Verbesserung der Stellung unter örtlichen Kämpfen, welche mehr und mehr den Charakter des Festungskrieges annehmen. Ein am 30.10. gegen das XVI. Armee-Korps gerichteter Angriff wird blutig abgewiesen.

26.09. 2.30 Uhr vormittags rückt II., gefolgt von 3. Kompanie nach Boureuilles auf Vorposten. Regiment folgt 4 Uhr nachmittags über Véry in den westlichen Teil von Varennes.

27.09. Regiment von 1.15 Uhr nachmittags alarmbereit. – 1., 2., 9., 10. Kompanie mit zwei Maschinengewehren marschieren zur Unterstützung der 6. Jäger auf Le Four de Paris. – 4.30 Uhr nachmittags steht Regiment am Westausgang von Varennes marschbereit, geht mit Dunkelheit, nachdem es die Vorposten von Boureuilles an sich gezogen, in ersterem Ort zur Ruhe über.

28.09. Während Infanterie-Regiment 130 mit dem gegen Le Four de Paris vorgeschobenen Teil des Regiments La Barricade halbwegs letzteren Ortes kampflos erreicht, marschiert das Regiment 4 Uhr nachmittags mit 6. Kompanie als Vortrupp von Varennes auf der Römerstraße gegen Höhe 285 westlich Boureuilles , woselbst der Feind mit dem Bajonett vertrieben wird. Während eine Landwehrkompanie die Höhe besetzt, marschiert 8 Uhr abends das Regiment auf grundlosem Waldweg – Maschinengewehr-Fahrzeuge bleiben stecken – rechts auf La Chalade ab. Bereitstellung 7., 12., 11. Kompanie nördlich, mit 8., 6. südlich des Waldweges in dem auf 500 Meter östlich des Dorfes liegenden Waldrand. (10 Uhr nachts) Das auf das erleuchtete Dorf abgegebene Maschinengewehr-Feuer wird nicht erwidert, der befohlene Angriff auf dasselbe jedoch ebenfalls nicht durchgeführt.

29.09. 10 Uhr vormittags wird 5. Kompanie gegen den Südrand des Dorfes entwickelt. Durch eine westlich La Chalade aufgefahrene feindliche Batterie erhält Regiment nicht unerhebliche Verluste, dagegen werden feindliche Infanterie-Angriffe abgewiesen. Jede Verbindung nach rückwärts unterbrochen. Verpflegung und Wasser ohne Ende.

30.09. Am Morgen vorgenommene Erkundungen ergeben auf allen Seiten stärkere feindliche Kräfte. Gegen 7.15 Uhr vormittags treten schwere Verluste durch verstärktes feindliches Artillerie-Feuer ein, weswegen die Schützen 500 Meter weit in den Wald zurückgenommen werden. Ein gegen 8 Uhr vormittags von allen Seiten erfolgender feindlicher Angriff veranlasst das Regiment zum Durchbruch in Richtung Varennes mit der blanken Waffe, während die 12. Kompanie mit der Maschinengewehr-Kompanie den von La Chalade aus angreifenden Feind im Schach hält. In Gruppen erreicht das Regiment (Regimentsführer fällt (Oberstleutnant Johannes Baron aus Oppeln)) die Straße Le Four de Paris – Varennes und wird in Apremont untergebracht, wohin auch der Teil des Regiments, der mit Infanterie-Regiment 130 jenseits La Barricade gefochten, herangezogen wird.

01.10. Ruhe in Apremont, wo die Versprengten allmählich eintreffern.

03.10. – 26.10. Das in Laubhütten an der Römerstraße 800 Meter nördlich der Chaussee Varennes – Le Four de Paris untergebrachte Regiment (Kommandeur: Oberstleutnant Dürr) steht zur Verfügung der Division und wird vom 14. ab kompanieweise durch das Regiment Metz aufgefüllt. Feindliches Artillerie-Feuer, durch Flieger geleitet, macht eine Verschiebung des Lagers nötig. Die Kompanien finden je nach feindlicher Bedrohung in den verschiedenen Argonnen-Abschnitten vorübergehend als Verstärkung Verwendung.

27.10. Die Neubildung des Regiments beendet. – 10. und 12. Kompanie nachmittags noch durch 3. Kompanie verstärkt, führen nach 1 Uhr nachmittags im Abschnitt des Infanterie-Regiments 130 – in den Argonnen östlich La Barricade – nach kurzer Artillerie-Vorbereitung ein erfolgreiches Gefecht.

28.10. Das Gefecht östlich La Barricade, wo auch noch die 5. Kompanie und ein Zug der Maschinengewehr-Kompanie eingesetzt wird, erlischt allmählich. Eingraben in der genannten Stellung. Die Kompanien als Bataillon Obladen der Landwehr-Brigade Loeb unterstellt. – 4.45 Uhr nachmittags Abmarsch der Regiments über Cheppy (dort verbleibt Regiments-Stab mit I. Reserve-Regiment 23) mit II. (6., 7., 8., 9.) in den Vauquois-, mit I. (1., 2., 4., 11.) in den östlich davon bis zum Buanthe-Bach sich ausdehnenden Abschnitt (Abschnitt Dürr). Anschluss auf beiden Flügeln: Landwehr 124.

29.10. Feind schiebt sich im Laufe des Tages an die Vauquois-Stellung heran.

30.10. Nach vierstündiger Artillerievorbereitung greifen um 11.30 Uhr vormittags etwa zwei feindliche Bataillone hauptsächlich den Westrand des Dorfes Vauquois an, werden aber mit starken Verlusten abgewiesen. 2 – 300 Tote liegen vor der Front. Kräftige Mitwirkung dreier zur Besetzung Vauquois gehöriger Geschütze.

31.10. Die am Nachmittag eintreffende Maschinengewehr-Kompanie (ohne den Argonnen-Zug) wird in der Vauquois-Stellung eingesetzt.

02. und 03.011. Vauquois-Stellung und Cheppy nachmittags von feindlicher Artillerie beschossen. Lebhafter Zugverkehr auf Bahn Verdun – Clermont hält auch die nächsten Tage an.

14.11. Ein auf dem rechten Flügel von I. gelegener Schützengraben wird nachmittags durch feindliches Artilleriefeuer zerstört.

15.11. Feindliches Artilleriefeuer gegen Vauquois und Cheppy.

16.11. Infolge anhaltenden Regenwetters stürzen einzelne Schützengräben ein.

23.11. Den linken Flügelanschluss östlich des Buanthe-Baches übernimmt das XVIII. Reserve-Armee-Korps.  7 Uhr abends treffen 5. und 10. Kompanie aus den Argonnen in Cheppy ein.

24.11. Die südlich der Vauquois-Stellung liegende Cigalerie-Ferme wird von Feld-Artillerie-Regiment 33 teilweise zusammengeschossen.

8. Fortsetzung des Stellungskrieges westlich Verdun (Vauquois und Argonnen) zur Zeit des ersten feindlichen Gesamtangriffs

Gesamtlage: Die russische Niederlagen veranlassen die westlichen Feinde gegen den 17. Dezember hin zu Entlasungsangriffen entlang der ganzen Front. Auch in den Argonnen, wo ihnen gegen Mitte Dezember ein deutscher Vorstoß zuvorkommt, und östlich davon greifen die Franzosen gegen den 20.12. hin vergeblich an. Darauf setzen im Januar 1915 bei soissons, in der Champagne und in den Argonnen, wo die Kämpfe bis Ende Februar sich hinziehen, sowie in den Vogesen erfolgreiche Gegenstöße ein.

(26.11.1914 – 14.02.1915)

26.11. – 15.01. Nahezu täglich feindliches Artilleriefeuer gegen die Vauquois-Stellung und Cheppy (hauptsächlich nachmittags), welches gegen Mitte Dezember – Zeit des feindlichen Hauptangriffs – an Stärke zunimmt. Ausbau der Verteidigungsstellung.

26.11. Eine Patrouille der 1. Kompanie überfällt eine feindliche Feldwache zur Feststellung des gegenüberstehenden Feindes.

07.12. Die vor der Vauquos-Front liegende Cigalerie-Ferme wird durch diesseitiges Mörserfeuer zerstört. Feind steigert sein Artillerie-Feuer namentlich gegen die Stellung der 9. Kompanie westlich Vauquois.

08.12. Nach zweistündiger Artillerie-Vorbereitung greift 2 Uhr nachmittags ein feindliches Bataillon von Cigalerie her Vauquois unter Beschäftigung von Boureuilles an, wird aber mit derartigen Verlusten zurückgeworfen, dass zwei weitere im Walde rückwärts bereit gestellte feindliche Bataillone nicht mehr zur Entwicklung kommen. 9. Kompanie hat starke Verluste unter feindlichem Artillerie-Feuer. – Auch ein in den Argonnen scheinbar vom Feinde beabsichtigter Angriff kommt nicht zur Ausführung. – 45 Gefangene.

09.12. Feind gräbt sich vor Tagesanbruch dicht vor der Vauquois-Stellung ein und versucht die Drahthindernisse zu zerschneiden. Dabei Gefangene teilen die Bereitstellung zweier Bataillone im Cigalerie-Walde mit. Zwei Landwehr-Kompanien treffen in Vauquois ein. – Ein feindlicher Infanterie-Angriff nach starker Artillerie-Vorbereitung erstickt sofort in diesseitigem Feuer. 57 Gefangene.

10.12. Ein 12.30 Uhr nachmittags gegen den rechten Flügel der V.-Stellung angesetzter Angriff scheitert.

11.12. Von dem in den Argonnen stehenden Halb-Bataillon Obladen stürmen nach vorausgegangener Minensprengung um 11 Uhr vormittags die 3. Kompanie im Verein mit zwei Kompanien Reserve-Regiment 22 und der 2. Kompanie Jäger 6 unter Unterstützung eines Zuges Maschinengewehr-Kompanie die südliche Stellung, welche sofort ausgebaut wird. (2 Offiziere 229 Mann gefangen).

20.12. das östlich der Argonnen mit Tagesanbruch beginnende , von 10 Uhr vormittags ab sich bis zum Trommelfeuer steigernde feindliche Artillerie-Feuer sowie dichte Besetzung der Schützengräben lassen französische Angriffsabsichten erkennen. Derselbe kommt unter dem wirksamen Feuer des Verteidigers – namentlich 9. Kompanie mit seinen Maschinengewehren – nicht zur Durchführung; im Gegenteil. Von 1 Uhr nachmittags ab rückgängige Bewegung der Franzosen erkennbar, während ihr Artillerie-Feuer sich namentlich gegen Vauquois richtet.

21.12. Von 9 Uhr vormittags wendet sich ein feindlicher Angriff hauptsächlich gegen Boureuilles (I. Reserve-Regiment 23), an dessen Südausgang ein Zug der 10. Kompanie mit eingreift. Auch 7. Kompanie aus der V.-Stellung abends dorthin gezogen.

22.12. Der in Boureuilles eingedrungene Feind wird von 7. und 10. Kompanie wieder hinausgeworfen. (Versagen der Maschinengewehre) Zwei ihm verbleibende Häuser werden 5.30 Uhr nachmittags durch 7. Kompanie gestürmt. 46 Mann gefangen. – Abends Eintreffen der 6. Kompanie daselbst.

23. und 24.12. Matte feindliche Angriffe gegen Boureuilles, das unter schwerem Artillerie-Feuer liegt.

25. und 26.12. Artillerie-Beschießung gegen Boureuilles und Vauquois dauert an ohne Infanterie-Angriff.

1915

02.01. 6. und 7. Kompanie rücken in die Stellung von 9. Kompanie ein, die in Reserve nach Cheppy kommt.

04.01. 6. und 7. Kompanie rücken, von 9. abgelöst, wieder nach Vauquois. Letztere bleibt mit 10. Kompanie (als Reserve nach Cheppy) dem Abschnitt Boureuilles zugeteilt.-

07.01. In den Argonnen: Einleitung eines Angriffs gegen Höhe 285 durch die Landwehr-Brigade Loeb zugeteilten Kompanien (12., 3. Kompanie und 1 Zug Maschinengewehr-Kompanie), dabei 50 Franzosen gefangen.

08.01. Die zu dieser Unternehmung zur Verfügung gestellten 6., 7. und 10. Kompanie treffen über Cheppy 4 Uhr vormittags bei La Barricada ein, greifen in das Gefecht selbst jedoch nicht ein. Sturm gegen den Nordwesthang der Höhe 285 und Ausbau der gewonnenen Stellung. 12. und 3. Kompanie machen zahlreiche Gefangene und reiche Beute an Kriegsmaterial.

10.01. Die Reserve-Kompanie des linken Flügelabschnittes (Hinchelin M. im Buanthe-Tal) wird von jetzt ab in Cheppy untergebracht.-

14.01. 5. und 8. Kompanie rücken 8 Uhr abends in Massenquertiere in Varennes.

16.01. Obige Kompanien des Regiments werden im Laufe des Nachmittags in Apremont vereinigt; Maschinengewehr-Kompanie in Eclisfontaine.

22.01. In Erwartung eines feindlichen Angriffs rückt I. (1., 2., 4., 11.) 3 Uhr vormittags in die Argonnen, kehrt, während das Regiment alarmbereit in Apremont, Maschinengewehr-Kompanie in Eclisfontaine steht, abends ohne in Tätigkeit getreten zu sein, wieder zurück.

23.01. 6., 7. und 10. Kompanie treffen aus den Argonnen in Apremont ein.

28., 29., 30.01. Jedesmal 11.30 Uhr nachts Abmarsch eines Bataillons (Reihenfolge I., II., III. nebst je 1 Zug Maschinengewehr-Kompanie) in die Argonnen zur Ablösung von infanterie-Regiment 135. (Bolante-Stellung östlich Le Four de Paris)

31.01. Regiment besetzt im Verein mit mehreren Landwehr-Kompanien mit der 8. Kompanie den linken Flügel von Abschnitt I; mit 10., 9., 11. Kompanie den Abschnitt II; mit 7. Kompanie die Mitte von Abschnitt III.; mit 1., 2., 4. Kompanie den rechten Flügel und Mitte von Abschnitt IV; mit 5. und 6. Kompanie die Mitte von Abschnitt V.

01.02. – 14.02. Die Stellung wird dauernd vom Feinde mit allen Mittelns des Stellungskrieges bekämpft. Feindliches Artillerie-Feuer, das namentlich Abschnitt V flankiert, im Verein mit Minenwurffeuer, das infolge immer größer werdender Ladungen und Aufschlagzünder ständig an Wirkung zunimmt, wirft nahezu täglich Grabenstücke ein. Dazu kommen gegen Mitte Februar noch Kugelminen und Revolverkanonen zur Bekämpfung des deutschen Verteidigers. Handgranaten, Maschinengewehrfeuer, das auch nachts bei Leuchtraketen und Scheinwerferbeleuchtung fortgesetzt wird, unterirdischer Minenkrieg lassen keine Ruhepause eintreten, während auf deutscher Seite Artillerie und Minenwerfer mangels hinreichender Munition den Verteidigern ungenügend unterstützen. Daher nahezu täglich Verluste. Gegen Mitte Februar wird bei Stellungswechsel der französischen Artillerie das Feuer schwächer.

9. Fortsetzung des Stellungskrieges westlich Verdun (Argonnen) von der ersten Champagne-Schlacht bis zur Einleitung der zweiten.

(15.02.1915 – 15.06.1915)

Gesamtlage. Nachdem in der Champagne bereits von Anfang Februar an die Artillerie-Kämpfe begonnen, erfolgte vom 15.02. bis 18.03. der großangelegte feindliche Durchbruchsversuch, begleitet bis Ende Februar von Angriffen der Franzosen bei Vauquois, der Engländer bis Mitte März in Artois und Flandern. Darauf versuchen die Franzosen vom 30.03. – 14.04. umsonst den deutschen Keil an der Maas oberhalb Verdun einzudrücken. Als Entgelt drängt die rechte deutsche Flügelarmee die Engländer vom 22.04. – 08.05. bis an die Tore von Ypern. Die auf dem östlichen Kriegsschauplatz zum Durchbruch versammelten deutschen Massen veranlassen Engländer und Franzosen im Mai zu vergeblichen Angriffen bei Carency (südwestlich Lens) – La Bassée, worauf im Juni noch Einzelkämpfe bei Soissons und von der Maas bis zu den Vogesen aufflackern.

15.02. – 15.06. Die Nahkämpfe in den Argonnen nehmen mit der größeren Wirksamkeit der Kampfmittel an Erbitterung zu, wobei die Kompanien sich mit den Munitionseinschränkungen bei der Artillerie und den Minenwerfern abfinden müssen.

16.02. 5. und 6. Kompanie dringen im Abschnitt des Infanterie-Regiments 135 an der Römerstraße bis in die feindliche Hauptstellung vor; Einrichten in der eroberten Stellung. Erbeutung von feindlichem Material.

17.02. Der gegen Boureuilles – Vauquois sich richtende feindliche Angriff äußert sich in den Argonnen durch erhöhte Tätigkeit der Franzosen.

20.02. Regimentsstab übernimmt den Befehl über den Abschnitt I – IV, welcher den rechten Flügel der 67. Infanterie-Brigade bildet. Maschinengewehr-Kompanie dort vereinigt. – 5. und 6. Kompanie verbleiben im östlichen Anschlussabschnitt des Infanterie-Regiments 135 nach der Römerstraße zu.

26.02. Eine Kompanie Reserve-Regiment 77 als Reserve dem Abschnitt IV zugeteilt. Halbbataillon Obladen (3. und 12. Kompanie) rückt, 7 Uhr vormittags abgelöst, nach Apremont in Quartiere.

28.02. In den nächsten Tagen erhöhte feindliche Tätigkeit gegen den Regimentsabschnitt im Zusammenhang mit den französischen Angriffen  auf Vauquois.

01.03. Das Halbbataillon Obladen rückt zur Verfügung von Infanterie-Regiment 130 nach Varennes. Sodann am

02.03. abends über Cheppy, am

03.03. nach Vauquois, wo es an dem von Kl. Boureuilles herführenden Hohlweg  rechts von Infanterie-Regiment 144 – zwei Landwehr-Kompanien ablöst. Leutnant Schulz übernimmt abends den Befehl über das Bataillon. Einrichten in der Stellung. Im Argonnen-Abschnitt IV wird von jetzt ab auch die Reserve-Kompanie in vorderster Linie eingesetzt.

04.03. Von 3 Uhr bis 6 Uhr heftiges Artillerie-Feuer gegen die Vauquois-Stellung. In der Nacht Wiederherstellung der eingeschossenen Gräben.

05.03. Der nach dreistündiger Artillerie-Vorbereitung erfolgende feindliche Angriff gegen Voauquois wird von der 12. Kompanie abgeschlagen. Feind flutet im Verfolgungsfeuer von 3. und 12. Kompanie zurück.

06.03. 3. und 4. Kompanie um 10.30 Uhr in Vauquois abgelöst, marschieren in die Ortsunterkunft Apremont. – Erhöhte Miniertätigkeit gegen Abschnitt IV erkennbar.

08.03. Verlegung von 3. und 12. Kompanie nach St. Georges. –

09.03. Nach Sprengung von fünf Minen (um 6.45 Uhr vormittags) dringt Feind in Abschnitt IV ein; wird von der 1. und 2. Kompanie im Verein mit der durch die 4. Kompanie verstärkten 5./Reserve-Regiment 77 am Vormittag aus dem einen Teil der eroberten Stellung (1 Offizier 35 Mann gefangen), am Nachmittag und Abends aus dem anderen Teil geworfen. (5 Gefangene)

14.03. Nach schwerem Artillerie-Feuer – von 8 Uhr vormittags ab – dringen die Franzosen bei dichtem Nebel in den Abschnitt IV ein. Ein Teil des Grabens durch die Abschnittsreserve sofort wieder genommen. (2 Offiziere 27 Mann gefangen) Unterstützung aus Abschnitt I (eine Landwehr-Kompanie) vermag durch die verschütteten Gräben nicht vorzukommen. Trotz wiederholter Gegenangriffe unter Artillerie-Feuerbegleitung gelingt die Vertreibung der Franzosen nicht, vielmehr macht sich nach Verbrauch der Handgranaten vorübergehend eine rückläufige Bewegung bemerkbar. Auf Befehl der Division treffen zwei Kompanien Reserve-Regiment 77 am Abend im Abschnitt ein.

15.03. Auch der mit ihrer Unterstützung und unter Beteiligung der über Apremont herangezogenen 3. Kompanie (12. Kompanie verbleibt als Regiments-Reserve an der Waldküche) nach wirksamer Artillerie-Vorbereitung um 10 Uhr vormittags einsetzende Gegenangriff vermag den Feind nicht aus der verlorenen Stellung zu werfen. – 3. Kompanie verbleibt beim Bataillon.

16.03. Die von I. im Verein mit den drei Reserve-Kompanien – nach kurzer Artillerie-Vorbereitung – um 6.45 Uhr vormittags verzettelt begonnenen und bis in die Mittagsstunden fortgesetzten Angriffe gegen die in der Nacht 15./16. errichteten feindlichen Barrikaden führen ebensowenig zum Ziele wie die um 8 Uhr abends einsetzenden Nachtangriffe. Daher auf Befehl der Division Eingraben in einer neuen Stellung.

17.03. Weiterer Ausbau der Stellung im Abschnitt IV.

18.03. Nach mehrstündigem Minenwurffeuer, das die siesseitige Art wegen Munitionsmangel nur schwach bekämpft wird, dringt der Feind im Abschnitt IV in den Graben der 5./R. R. 22 ein. Um 3 Uhr nachmittags werden die Franzosen von der 3. und 4. Kompanie dort vertrieben bis auf einen Rest, der 6 Uhr abends von der 3. Kompanie herausgeworfen wird.

27.03. Die Aufnahmestellung auf der Bolante fertiggestellt.

15.04. 12. Kompanie im Abschnitt I in vorderster Linie eingesetzt.

17.04. Die durch schweres Artillerie-Feuer im Abschnitt IV verschütteten Mannschaften werden größtenteils wieder ausgegraben.

18.04. Nachdem um 2.30 Uhr nachmittags eine Sturmkolonne von 1. Kompanie eine gegen Abschnitt IV stark wirkende Barrikade gestürmt, jedoch wegen ausbleibender Unterstützung wieder aufgeben musste, macht 5.15 Uhr nachmittags eine solche von Freiwilligen vom I. den gleichen vergeblichen Versuch.

21.04. Abschnitt I in zwei Unterabschnitte geteilt: Ia und Iv.

08.05. Gegen Abschnitt II richtet der Feind Stinkbomben.

15.05. Mittel gegen Stinkgase ausgegeben.

21.05. Oberstleutnant Dürr, Kommandeur des Jäger-Regiments 3.

26.05. Franzosen werfen Aufforderungen zur Übergabe in die Gräben.

27.05. Oberstleutnant von Gottberg übernimmt das Regiment.

09.06. 6. Kompanie tritt zum Regiment zurück, wird Regiments-Reserve.

10.06. 5. Kompanie kommt zum Regiment zurück und wird Abschnitt IV zugeteilt.

15.06. 2. Kompanie kommt in Ruhestellung nach Eclisfontaine.

 

10. Fortsetzung des Stellungskrieges westlich Verdun (Argonnen un Vauquois) während der großen Doppelschlacht im Artois und der Champagne

(16.06.1915 – 30.10.1915)

Den Übergang zu den großen Herbstschlachten bilden vom 16. Juni ab die Kämpfe bei Ypern. Während dieser werden die Franzosen aus ihren Stellungen in den West-Argonnen und vom XVI. Armee-Korps am 13. Juli aus denen zu beiden Seiten der Römerstraße (Ost-Argonnen) geworfen. Die am 19. September einsetzenden Doppeldurchbruchsschlachten im Artois und in der Champagne brechen Ende des Monats zusammen und lösen sich im Oktober in Einzelkämpfe auf.

16.06. – 14.08. In der feindlichen Bekämpfung des vom Regiment besetzten Argonnen-Abschnitts macht sich insofern eine Steigerung bemerkbar, als von Ende Juni ab eine schwere Mörserbatterie von La Chalade aus die Gräben unter Feuer nimmt. Auch benutzt der Franzose bald ebenfalls Geschosse, welche die Stahlschilde durchschlagen. – Zur Schonung der Truppe kommen von jetzt ab immer zwei Kompanien nach Eclisfontaine.

24.06. Beginn des Baues einer Feldbahn über die Bolante in die Regimentsabschnitte.

07.07. Das Munitionslager der 11. Kompanie fliegt in die Luft.

13.07. Nach Beginn der Sturmreifmachung der feindlichen Stellung Fille morte – Höhe 285 (von 4.30 Uhr ab) liegen die Abschnitte des Regiments unter heftigem Artillerie- und Minenfeuer, wodurch die Gräben zum Teil verschüttet werden. Stündliche Feuerüberfälle der Franzosen werden nicht erwidert. Dagegen setzen diesseitige Feuerüberfälle um 8 Uhr und 11.30 Uhr vormittags ein im Zusammenhang mit dem Angriff des XVI. Armee-Korps entlang der Römerstraße. Um letztere Zeit stürmt I. in 1 ½ stündigem Handgranatenkampf die vor der 3. und 4. Kompanie liegenden Gräben im Anschluss an Infanterie-Regiment 135 (2., 3., 4. Kompanie in erster Linie, 1. rechts rückwärts gestaffelt) drei Offiziere 98 Mannschaften gefangen. 5. Kompanie Abschnittsreserve.

14.07. Im Abschnitt IV Weiterausbau der eroberten Stellung. Der Gegenstoß des Feindes macht sich im Regimentsabschnitt durch heftiges Artilleriefeuer fühlbar. In der Nacht vom

19./20.07. nimmt 2. Kompanie nach kurzem Handgranatenkampf ein Stück feindlichen Grabens. Von 5 Uhr nachmittags Gefechtsbereitschaft des Regiments während eines Angriffs der 5. Jäger.

26.07. Ein Teil der 6. Kompanie rückt in die vorderste Linie des Abschnitts IV – zwischen 2. und 5. Kompanie.

04.08. – 13.08. Das Regiment, durch Infanterie-Regiment 145 abgelöst, tritt zur 66. Infanterie-Brigade zurück. Regimentsstab; III. und Maschinengewehr-Kompanie nach Eclisfontaine, II. nach Borrieswalde. I. (1., 2., 4. in Exermont, 3. in Airethal-Ferme) baut die rückwärtigen Verbindungen des Infanterie-Regiments 135 und Jäger 6 aus.

14.08. – 04.09. Regiment in Ruhequartieren.

04./05.09. II. löst II. Landwehr 124 in der Stellung auf Höhe 285 östlich der Römerstraße ab. Im Abschnitt I zuerst alle Kompanien, vom 15.09. ab nur zwei in vorderster Linie eingesetzt.

05./06.09. III. löst links vom II. das I. Landwehr 32 im Abschnitt II ab. (Von Sandsackfestung – Speßhardtgraben) 10. und 11. Kompanie in vorderster Linie. Maschinengewehr-Kompanie mit je 1 Zug (zwei zur Ablösung) im Abschnitt I. und II. eingesetzt. – Es kommt: Regimentsstab ins Römerlager, I. als Reserve der 33. Infanterie-Division nach Eclisfontaine.

06.09. – 01.10. Zur Bekämpfung es Regimentsabschnittes verwendet der Feind neben den früheren Kampfmitteln Flügelminen. Zunahme der Handgranatenkämpfe. (Diskusgranaten) Ausbau der mangelhaften Verteidigungsanlagen, welchen der Feind auch durch nächtliches Artilleriefeuer zu verhindern sucht. Heftige Kämpfe um den Besitz der Sprengtrichter. – Mit Beginn der großen Durchbruchsschlachten (zweite Hälfte des September) erhöhte feindliche Tätigkeit gegen den Regimentsabschnitt bemerkbar, wo namentlich die rückwärtigen Verbindungen dauernd unter Artilleriefeuer gehalten werden.

13.09. Im Abschnitt I durch Wirkungsfeuer von 12.50 Uhr – 1.50 die Gräben vollkommen zusammengeschossen.

23.09. Sichtung eines feindlichen Luftschiffes.

27.09. II. wird für den Angriff gegen Fillemorte – Höhe 285 der 67. Infanterie-Brigade unterstellt. 2 Uhr nachmittags stürmt 5. Kompanie die feindlichen Gräben, welche sie am Abend wieder aufgeben muss, da rechts die 6. Jäger zurückgehen, links 6. Kompanie nicht vorwärts kam. Von den 7 Uhr abends auf der Römerstraße anmarschierenden 9. und 11. Kompanie wird erstere zwischen 6. und 8. Kompanie eingeschoben, letztere zurückgeholt. 11 Uhr abends trifft auch noch eine Landwehr-Kompanie ein.

28.09. I. zur Verfügung der 34. Infanterie-Division nach Borrieswalde.

30.09. I. kehrt in seine Quartiere zurück. Vom

01.10. Abflauen der Artillerie- und Infanterie-Kämpfe auf der ganzen Linie. Erhöhte Miniertätigkeit.

07.10. I. bezieht für II./130 die Kniestellung im Außenabschnitt westlich Vauquois, welche der Franzose täglich vorübergehend mit Artilleriefeuer belegt. Infanterie dauernd ruhig.

20.10. Im Abschnitt I durch eine deutsche 15-cm-Granate 7 Mann Verluste bei der 8. Kompanie.

22.10. III. durch ein Landwehr-Bataillon abgelöst, kommt in Ruhequartiere nach Exermont. Bau einer Bahn nach Cheppy und einer Bereitschaftskaserne daselbst.

23.10. Im Abschnitt I wird durch Trichtersprengung ein Teil des Aufräumungstrupps der 7. Kompanie verschüttet.

27./28.10. Es kommen: II. durch Jäger 6 abgelöst, mit 6. und 7. Kompanie ins Nolte-Lager; 5. Kompanie nach Varennes; 8. Kompanie in die Divisions-Schlucht; III. nach Exermont, Cheppy und Serieux-Ferme; I. bleibt in der Vauquois-Stellung.

29.10. Maschinengewehr-Kompanie in Eclsfontaine vereinigt. – Die in Ruhe befindlichen Bataillone (II. und III.) werden teilweise zum Arbeitsdienst herangezogen.

11. Fortsetzung des Stellungskrieges westlich Verdun (Vauquois) während des Winters 15/16 bis zum Angriff auf die Festung selbst.

(01.11.1915 – 20.02.1916)

Der Winter verlief neben einzelnen Vorstößen beiderseits unter Schützengrabenkämpfen, wobei der Kampf in der Luft als neuer Bestandteil hinzukommt. Anfang November und Dezember wurde in der Champagne, in letzterem Monat auch in den Vogesen glücklich gekämpft. In dem Artois und der Champagne werden im Januar und Februar 1916 durch erfolgreiche Vorstöße die im Herbst 1915 verlorengegangenen Stellungen nahezu restlos wiedergewonnen. Ebenso waren die Deutschen Ende Januar siegreich an der Somme und im Februar 1916 südöstlich Ypern.

07.11. I. in der Kniestellung durch II./130 abgelöst, bezieht Ortsunterkunft in und bei Eclisfontaine. Daselbst auch Regimentsstab. – Von II. verbleiben 5., 6., 7. Kompanie in ihren Quartieren, 8. Kompanie kommt ins Vauquois-Wäldchen. – III. in Cheppy vereinigt. – Maschinengewehr-Kompanie verbleibt in Eclisfontaine.

08.11- 06.12. Regiment in Ruhequartieren. Ausrüstung mit Gasmasken. Ein Teil täglich zum Arbeitsdienst herangezogen. (Bahnbau, Bereitschaftskaserne, rückwärtige Stellung, Maskenanlage, Unterstände usw.)

19./20.11. Maschinengewehr-Kompanie löst mit sieben Gewehren die Maschinengewehr-Kompanie auf Vauquois ab.

06.12. II. rückt 6 Uhr vormittags nach Vauquois ab zur Besetzung der Stellung: Voquois-Ost 5. Kompanie in vorderster Linie, 7. Kompanie dahinter in Bereitschaft, 6. und 8. Kompanie im Reservewäldchen zur Verfügung des Regiments. – 7 Uhr vormittags übernimmt der Regimentsstab den Befehl über den Vauquois-Abschnitt. Untereinteilung: a) Kniestellung, b) Mitte, c) Voquoise-Ost.

07.12. III. besetzt 7 Uhr vormittags Vauquois-Mitte. 10., 11., 12. Kompanie in vorderster Linie, 9. Kompanie in Reserve.

08.12. I. löst zwischen 4.30 Uhr und 6 Uhr vormittags II./130 in der Kniestellung ab. Es kommen: 4. und 1. Kompanie in die Hangstellung, 3. Kompanie in die Kniestellung selbst, 2. Kompanie als Reserve in das Ostwäldchen.

06. – 31.12. Die feindliche Infanterie verhält sich im allgemeinen ruhig. Die Kniestellung erhält nahezu täglich 100 – 150 Feldgranaten aus Richtung Rochamp-Ferme; während die Mitte der Vauquois-Stellung unter Artillerie-Flankenfeuer von beiden Seiten leidet, ist im Abschnitt: Vauquois-Ost die Artillerie-Beschießung nur mäßig. Um so heftiger ist in den beiden letzten Abschnitten der Minenkrieg, namentlich gegen Vauquois selbst, wo der Verteidiger sich eine unterirdische Festung schafft. Neben den täglichen, durch die feindliche Waffenwirkung hervorgerufene Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten, den durch die vielfach schlechte Witterung veranlassten Entwässerungsarbeiten geht die Erhöhung der Widerstandskraft der vordersten Verteidigungslinie durch Vermehrung der Stellungen und der Hindernisse, durch Neuanlage von Maschinengewehr-Ständen und bombensicheren Unterständen (Beton). In den Stellungen selbst werden die Wohn- und Verbindungsstollen weiter ausgebaut, sowie überhaupt für gesicherte Unterkunft und Verbindung nach allen Richtungen gesorgt. Schaffung einer durchlaufenden zweiten und einer rückwärtigen Stellung.

1916

01. – 04.01. Je mehr die beiderseitigen Stellungen sich nähern, um so mehr nimmt der Minenkrieg und der Kampf mit Handgranaten an Heftigkeit zu. Der Feind verlegt sein Artilleriefeuer planmäßig auch auf die Stellungen der Reserve. In den Stellungen: Anlage von Gewehrgranatständen. Fortsetzung der Betonierungsarbeiten.

05.01. Durch Infanterie-Regiment 130 werden abgelöst: I., das mit 4. Kompanie nach Eclisfontaine, mit 1. Kompanie nach dem Vauquois-Wäldchen, mit 2. und 3. Kompanie nach Chatel rückt, am

06.01. III., das nach Cheppy (Stollen Cheppy-S.) kommt, am

07.01. II. und Maschinengewehr-Kompanie, die in Eclisfontaine untergebracht werden.

05.01. – 02.02. Regiment in Ruhequartieren. Weitere Ausbildung und Arbeitsdienst. (Eisenbahnbau, Anlage von Masken, Hürden und Knüppeldämmen, Holzfallen.)

11.01. 2. und 3. Kompanie kommt nach Varennes zur Arbeitsleistung bei Landwehr-Regiment 32 (bis 01.02.).

27.01. Kaisers-Geburtstags-Parade auf dem Hang gegenüber dem Regiments-Unterstand. Abends: Kompanie-Feiern.

03.02. I. besetzt die Kniestellung mit 4. Kompanie in der Hangstellung, 1. Kompanie in der Kniestellung, 2. Kompanie in der Langstellung, 3. Kompanie im Reserve-Wäldchen.

04.02. III. rückt mit 9., 11. und 12. Kompanie in erster Linie, 10. Kompanie in Reserve in die Mittelstellung Vauquois ein. Heftiges Artilleriefeuer zwischen 3 Uhr und 5 Uhr vormittags. Feindliche Minensprengung.

05.02. II. besetzt mit 8. und 6. Kompanie die Oststellung Vauquois, mit 5. und 7. Kompanie die Reservestellung im Vauquois-Wäldchen. Nach Übernahme der Stellung von 5 Uhr bis 7 Uhr vormittags lebhafter Handgranatenkampf um einen neuen Sprengtrichter. – Maschinengewehr-Kompanie mit je einem Zug in den 3 Bataillons-Abschitten.

06.02. – 20.02. Gegen die Kniestellung und das Reservewäldchen feuert der Feind aus Richtung Rochamp-Ferme täglich etwa 100 bis 200 Feldgranaten. In der Stellung werden namentlich die Drahtverhaue verstärkt. – Die Mitte der V-Stellung, wo der Stollenbau unter Ausnutzung von Beton eifrig fortgesetzt wird, erhält häufig feindliches Flankenfeuer aus leichten und schweren Kalibern. Etwa 100 bis 200 Wurfminen schlagen fast täglich dort ein. – Der Ostabschnitt wird nahezu den ganzen Tag über unter gleichmäßigem Störungsfeuer gehalten. – Der französische Minenangriff richtet sich hauptsächlich gegen Vauquois-Mitte und -Ost, was zu fortgesetzten Trichterkämpfen mit Handgranaten führt und dauernd Ausbesserungsarbeiten notwendig macht.

12. Fortsetzung des Stellungskrieges westlich Verdun (Vauquois) während des Angriffs auf die Festung bis zum Beginn der Somme-Schlachten

(21.02.1916- 21.06.1916)

Gesamtlage. Nach 24stündigem Trommelfeuer begann am 23.02. der Angriff gegen die Nordostfront der Festung, wo die Deutschen bis 08.03. etwa 20 km tief zur Linie: Champ an der Maas – Fort Douaumont – Gelände östlich Vaux vordrangen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Franzosen östlich Verdun auf der Côtes Lorraines zurückgetrieben. Der darauf auf dem linken Maas-Ufer einsetzende Angriff erreichte Ende Mai in der Linie Wald von Avocourt – Toter Mann bei Cumières den Anschluss an das östliche Angriffsfeld, wo die Deutschen trotz des Mitte Mai einsetzenden französischen Gegenangriffs im Juni das Dorf Fleury erreichten.

21.02. – 05.03. Die Stellungskämpfe spielen sich im allgemeinen in den gleichen Formen wie die Zeit her ab. Trichtersprengungen, welche vielfach die eigene Stellung in Mitleidenschaft ziehen, werden durch die unterirdischen Annäherungsarbeiten des Feindes bedingt. Mit großem Schneid von der 9., 12., 8. und Maschinengewehr-Kompanie ausgeführte Patrouillengänge gegen Aufklärung über Stellung und Verhalten des gegenüberstehenden Feindes. (Gefangene)

21.02. Eine feindliche Sprengung 11 Uhr abends wirft in Vauquois-Mitte bei der 11. Kompanie eine große Strecke des Grabens erster und zweiter Linie ein, wobei ein Teil der Verschgütteten nicht gerettet werden kann.

22.02. Eine erneute Sprengung findet 10 Uhr vormittags in Vauquois-Mitte auf dem rechten Flügel der 9. Kompanie statt, wonach die verschütteten Posten wieder ausgegraben werden können.

26. bis 28.02. Lebhafter Zug- und Automobilverkehr hinter der feindlichen Front über Clermont auf Verdun, sowie das Nachlassen des feindlichen Artillerie-Feuers lässt auf Truppenbewegungen nach der Festung schließen.

03.03. Zur Störung der feindlichen Minierarbeiten wird 11 Uhr vormittags in Vauquois-Ost ein großer Trichter gesprengt, der zwar auch die Stellung der 8. Kompanie schwer beschädigt, aber dafür die gegenüberliegende französische Stellung einwirft. – Nach Ablösung durch Infanterie-Regiment 130 rücken: I. in Ruhequartiere nach Eclisfontaine. (Regimentsstab nach Gottberghausen).

04.03. III. mit 9. Kompanie nach dem Vauquois-Wäldchen, 12. und 10. Kompanie (ein Teil nach Höhe 213) nach Cheppy, 11. Kompanie nach Varennes.

05.03. II. nach Cheppy S. außer 7. Kompanie (bis 12.03. nach Eclisfontaine). Maschinengewehr-Kompanie, von welcher eine Patrouille am Abend noch einen feindlichen Posten aushob, nach letzterem Ort.

03.03. – 01.04. In den Ruhequartieren: Weitere Ausbildung und Arbeitsdienst. Zu letzterem zweck lässt II. und III. je einen Arbeitstrupp zur Verfügung von Infanterie-Regiment 130 in der Vauquois-Stellung. Daselbst auch der Messtrupp Infanterie-Regiment 98. –

17. bis 18.03. Umquartierung der Maschinengewehr-Kompanie nach Hermannshöhe. –

23.03. 9. und 12 Kompanie in das Reserve-Wäldchen nördlich Vauquois, 11. Kompanie nach dem Ort selbst vorgezogen, woselbst letztere mit dem Messtruppoffizier nach einer großen feindlichen Trichtersprengung mit anschließenden wiederholten französischen Angriffen dem Infanterie-Regiment 130 wirksame Unterstützung bringt. – Es lösen das Infanterie-Regiment 130 in der Vauquois-Stellung ab am –

02.04. früh Regimentsstab und I. in dem westlichen Teil der Stellung (2. Kompanie Langstellung, 4. Kompanie im Vauquois-Wäldchen) 1. Kompanie in der Hangstellung, 3. Kompanie in der Kniestellung.

03.04. Desgleichen II. in Vauquois Ost (7. Kompanie im Ostküppchen, 5. Kompanie in Hang- und Vorstellung, von 6. Kompanie 2 Züge im V.-Berg, ein Zug mit 8. Kompanie im V.-Wäldchen)

04.04. Desgleichen III. in Vauquois-Mitte.

02.04. – 04.05. Fortsetzung der Nahkämpfe in den gebräuchlichen Formen.

08.04. Vauquois Mitte leidet stark unter schwerem Artilleriefeuer (18 cm).

09.04. Die Kniestellung erhält zum ersten Male Flankenfeuer von Höhe 253 aus einem Mauleselgeschütz. –

09. bis 13.04. Ungewöhnlich lebhafter Zug- und Wagenverkehr über Clermont in Richtung Verdun.

10.04. 10 Fesselballons über Forét de Hesse, 3 über Brabant sichtbar.

11.04. Um 3 Uhr nachmittags Feuerüberfall gegen Vauquois-Ost, wodurch die Vorstellung teilweise eingeworfen wird. Bei den lebend Geborgenen – die im „Sigurd-Stollen“ Befindlichen können nicht gerettet werden – zeigen sich Vergiftungserscheinungen.

18.04. Der „Helmuth-Keller“ in Vauquois-Ost eingeschossen.

21.04. Zwei feindliche Flugzeuge überfliegen die Stellung.

23.04. Die Kniestellung liegt von 12 Uhr – 4 Uhr vormittags, die Langstellung von 4 Uhr – 5 Uhr nachmittags unter heftigem Artilleriefeuer. Ein 11 Uhr nachts von zwei Sturmabteilungen der 3. Kompanie ausgeführter Handstreich bringt dem Feind schwere Verluste bei. Drei Gefangene zurückgebracht. –

02.05. früh beginnt die Ablösung des Regiments-Stabes nach Gottberghausen. III. nach Eclisfontaine und Umgebung.

03.05. I. nach Cheppy (in den Boden gearbeitete Unterstände mit durchgehender Verbindung).

04.05. Von II. kommt 5. Kompanie nach Cheppy, 6. Kompanie nach Höhe 213, 9. Kompanie nach Varennes; 8. Kompanie bleibt beim Vauquois-Wäldchen.

25. bis 01.06. Regiment in Ruhequartieren. Ausbildung: Nahkampf, Verhalten bei Gasangriffen. – Arbeitsdienst: Förderbahn-Bau und Dienst; Ausbesserung, Neuanlage und Maskierung von rückwärtigen Verbindungen; Unterstandsbauten.

08.05. 12. Kompanie nach dem Münster-Lager.

12.05. Der Feind belegt die Unterkunftsorte mit Gasgranaten.

18.05. 12. Kompanie abgelöst durch 6. Kompanie rückt nach Lager Stachowwaldau; 8. Kompanie mit 2 Zügen nach Höhe 213.

30.05. Besichtigung von Teilen des III. in der Gefechts-Ausbildung durch den Divisionskommandeur. –

02.06. früh rückt Regimentsstab und I. in Stellung. (3. Kompanie mit 1 Zug in Hangstellung mit 2 Zügen im Obstwäldchen, 1 Kompanie in Kniestellung, 4. Kompanie in der Langstellung, 2. Kompanie im Reserve-Wäldchen). Maschinengewehr-Kompanie in Stellung.

03.06. Desgleichen III. nach Vauquois Mitte (9., 11., 12. Kompanie in erster Linie)

04.06. Desgleichen II. nach Vauquois-Ost (8. und 6. Kompanie in erster Linie; 2/3 5. Kompanie im Fuchsbau in Vauquois 1/3 5. Kompanie mit 7. Kompanie im Vauquois-Wäldchen)

02.06. bis 21.06. Fortsetzung des Stellungskampfes. Die Stellungen liegen täglich unter dem Feuer leichter und schwerer Kaliber, unter Gewehrgranatfeuer und dem Wurffeuer von Minen verschiedener Kaliber. („Minenzauber“) Der Hauptkampf spielt sich unter der Erde ab, wo der Feind die diesseitigen Stellungen in die Luft zu sprengen versucht, der Verteidiger seine Annäherungsstolen abquetscht und mit den gleichen Mitteln gegen ihn vorgeht. Die gesprengten Trichter werden zu Schauplätzen der Handgranatenkämpfe. Die täglichen Zerstörungen verlangen fortgesetzte Wiederherstellungsarbeiten.

05. bis 08.06. Gesteigerter Verkehr hinter der feindlichen Front festgestellt.

07.06. Unterweisung im Gebrauch des Priester- und Langminenwerfers.

08.07. Eine eigene Starke Sprengung vor Voquois Ost führte ausgedehnte Beschädigungen in der feindlichen Stellung herbei, wobei auch die diesseitige in Mitleidenschaft gezogen wird.

14.06. Eine feindliche Sprengung in Voquois-Kniestellung wirft dort den Graben an drei Stellen ein.

18.06. Abkommandierung von Unteroffizieren und Mannschaften zur Bildung einer Infanterie-Pionier-Kompanie.

19.06. Auf Befehl der Division Beginn des Baus einer oberirdischen Verbindung zwischen Kniestellung und Vauquois Mitte.

20.06. Zunahme der feindlichen Artillerie-Tätigkeit.

13. Fortsetzung des Stellungskrieges bei Vauquois während der Somme-Schlachten und der Kämpfe um Verdun bis zum Einsetzen des Regiments auf dem rechten Maas-Ufer

(22.06.1916 – 13.08.1916)

Gesamtlage: Nach fünftägigem Trommelfeuer beginnt am 01.07. der Angriff der Engländer und Franzosen zu beiden Seiten der Somme. Erst durch das Vordringen der letzteren – Mitte August – gegen Combles – Péronne, gelingt es dem rechten englischen Flügel nis Longueval vorzuschwenken, während der linke nördlich der Ancre nicht vorwärts kommt. – Bei Verdun, wo Fleury am 31.06. in deutsche Hände fällt, bleibt der Angriff in langsamem Vorschreiten. –

22.06. bis 04.07. Fortsetzung der Stellungskämpfe bei Vauquois in der seitherigen Weise. Der Granatwerfer 16 kommt mit guter Wirkung zur Anwendung.

01.07. Das Minenkampfgebiet wird nach Zuweisung von Arbeitern der Infanterie-Pionier-Abteilung 33a in die Unterabschnitt Vauquois West und Ost geteilt. –

04.07. früh Ablösung in der Stellung von Regimentsstab; II. und Maschinengewehr-Kompanie (Regimentsstab nach Schloss Chéhéry,ebendahin 8. Kompanie; 5. Kompanie nach Lager Gottberghausen; 6. Kompanie nach Mesnil-Fernme; 7. Kompanie nach Tronsol-Ferme; Maschinengewehr-Kompanie nach Höhe 213, Cheppy S. und Tronsol-Ferme.

05.07. Desgleichen von I. (1. Kompanie nach Lager Gottberghausen und Espérance-Ferme; 2. Kompanie nach Varennes; 3. Kompanie nach Cheppy; 4. Kompanie nach Höhe 213)

06.07. Desgleichen von III. nach Cheppy S.

07.07. bis 03.08. Die gemäß Arbeitsplan den Bataillonen zugewiesenen Arbeiten an den rückwärtigen Verbindungen und Stellungen, sowie zur Verbesserung der Ortsunterkünfte werden durchgeführt.

26.07. Besichtigung des II. durch den Divisionskommandeur.

30.07. Sportfest von II. bei Schloss Chéhéry. – Es rücken in die Voquois-Stellung ein: am

04.08. früh Regimentsstab und Maschinengewehr-Kompanie; I. in Vauquois West (4. Kompanie Hangstellung – Obstwäldchen; 3. Kompanie Kniestellung; 2. Kompanie Langstellung; 1. Kompanie Reserve-Wäldchen)

05.08 früh III. in Vauquois Mitte.

06.08. früh II. in Vauquois Ost (5. Kompanie rechte, 7. Kompanie linke Hälfte; 8. Kompanie Hangstellung; 6. Kompanie im Vauquois-Wäldchen)

04.08. bis 13.08. Fortsetzung der Stellungskämpfe in der Vauquois-Stellung

08.08. Das Regiment wird der 11. bayerischen Infanterie-Brigade (6. bayerische Infanterie-Division) unterstellt.

09.08. Eintreffen des Regimentsstabes des 10. bayerischen Infanterie-Regiments in der Stellung.

10.08. Das 10. bayerische Infanterie-Regiment macht sich mit der Vauquois-Stellung bekannt.

11.08. Diesseitige Quetschsprengungen; verschiedene feindliche Sprengungen ohne schweren Schaden für die deutschen Gräben.

14. Kämpfe des Regiments auf dem östlichen Maas-Ufer (Fleury)

(14.08.1916 – 12.09.1916)

Gesamtlage: Obwohl die Somme-Schlachten gegen Ende August ihren Höhepunkt erreichen, sind die feindlichen Fortschritte gering. Im September geht das Hauptgewicht der feindlichen Anstrengungen mit der Angriffsrichtung Bapaume – Sailly Saillisel auf das nördliche Somme-Ufer über. – Bei Verdun hin- und herwogende Kämpfe auf dem rechten Maas-Ufer. –

14.08. I. durch bayerisches 10. Infanterie-Regiment bis 4 Uhr vormittags in Vauquois W. abgelöst. – 9 Uhr abends Beginn der Ablösung von III. in Vauquois Mitte.

18.08. Regimentsstab trifft 12.15 Uhr vormittags, Maschinengewehr-Kompanie erst 4 Uhr vormittags mit vielen Marschkranken im Caplager ein. – Auf Meldung des Infanterie-Regiments 130 von einem französischen Vordringen bis an den Nordrand von Fleury am 17. abends wird von I. die 2. Kompanie 1 Uhr vormittags nach dem Bahndamm (südlich Fort Douaumont) vorgezogen, während die 3. Kompanie eine Stunde später in das bei Fleury liegende III./130 eingeschoben wird. Auch die 1. Kompanie wird 6 Uhr vormittags nach dem Steilhang vorgezogen. – Von III. rücken 12.30 Uhr vormittags  9. und 11. Kompanie zugweise aus dem Caplager in die Fosses-Schlucht, wo die 12. Kompanie Unterstände baut. Aus letzterer war bereits 3 Uhr vormittags die 10. Kompanie von Infanterie-Regiment 130 nach dem Steilhang vorgezogen worden. – Auf den Divisions-Befehl (7 Uhr abends ), dass Infanterie-Regiment 98 ohne Stab zu dem Angriff auf Fleury am 19.08. dem Infanterie-Regiment 130 unterstellt sei, marschiert III. (ohne 10. Kompanie) zwischen 11 und 12 Uhr nachts aus der Fosses-Schlucht nach dem Steilhang ab, wo die 9. Kompanie nach kurzer Rast als Reserve für I. nach dem Bahndamm weiterrückt. Auch von II. wurde gegen 8.30 Uhr abends die 5. Kompanie mit mit drei Maschinengewehren aus dem Thillwaldlager über die Fosses-Schlucht (dort Verbleib der Maschinengewehre) nach dem Steilhang in Marsch gesetzt, während das Bataillon selbst 3 Stunden später nach der Schlucht folgte.

19.08. Erst gegen 1 Uhr vormittags Eintreffen von II. an den befohlenen Plätzen. – Zu dem auf 6 Uhr vormittags von der Division angesetzten Angriff des Infanterie-Regiments 130 auf Fleury waren vor Tagesanbruch die 10. und 4. Kompanie zum Eingreifen rechts von der bereits in vorderster Linie (III./130) befindlichen 3. Kompanie, die 1. und 2. Kompanie (letztere nach Ablösung durch die 9. Kompanie) links derselben in Marsch gesetzt worden. Da die Gruppierung der Kompanie infolge Verirrens sich weder dem Befehl entsprechend (wirklich erreichte Reihenfolge: 3., 2., 4., 10., 1. Kompanie), noch rechtzeitig (Gasbeschießung) vollzieht, findet der Angriff nicht statt. Während des Tages starke Nahkampftätigkeit des Feindes, während das rückwärtige Gelände, wo die Kompanien den Stollenbau fortsetzen, unter starkem Artillerie-Feuer liegt. – Gegen 11 Uhr abends verlängert III. mit 11. Kompanie rechts, mit 9. Kompanie, welche durch die 12. Kompanie am Bahndamm abgelöst wird, links die Feuerlinie, da beiderseits kein Anschluss an die Nachbartruppen besteht. II. wird ohne 8. Kompanie, welche als Regiments-Reserve in der Fosse-Schlucht verbleibt, am Steilhang vereinigt. Allmähliche Ablösung der Kompanien von Infanterie-Regiment 130.

20.08. Regimentsstab löst 9 Uhr vormittags den Stab Infanterie-Regiment 130 im Fossewald-Lager. Dort – durch Infanterie-Pionier-Abteilung 33a – sowie in den anderen rückwärtigen Stellungen Weiterausbau der Unterstände. Die Kompanien vorderster Linie (11., 3., 2., 4., 10., 1., 9.) versuchen das Trichterfeld zur Verteidigung einzurichten, und die Verbindungherzustellen, was der 11. Kompanie nach rechts zur 1./130, die links der rechten Anschlussbrigade (79. Infanterie-Brigade) steht, nicht gelingt. Tagsüber Maschinengewehr-Feuer, nachmittags auch Artillerie-Feuer gegen die vorderste Linie. Ein um 9 Uhr abends drohender feindlicher Angriff gegen 1. und 9. Kompanie durch Sperrfeuer im Keime erstickt. Mangel an Nahkampfmitteln und Wasser stellt sich infolge schwer durchführbaren Nachschubs ein. – Der Gefechtsraum der in der Nacht zum 21. abgelösten und nach dem Caplager abmarschierenden 3. Kompanie wird von der 2. Kompanie besetzt. Die letzten vier Maschinengewehre rücken com Caplager nach der Fosses-Schlucht.

21.08. 8 Uhr vormittags erreicht die 3. Kompanie das Fosseswald-Lager. – Punkt 375 westlich des Bahndammes liegt dauernd, letzterer hauptsächlich zwischen 7 Uhr und 8 Uhr abends unter schwerem Artilleriefeuer. Die übrigen Stellungen des Regiments werden tagsüber durch Fußartillerie-Feuer abgestreut, welches sich gegen Abend zum Sperrfeuer steigert. In der vordersten Linie, wo allmählich 5 Priester-Werfer und 10 Maschinengewehre in Tätigkeit treten, herrscht kaum mehr erträglicher Wassermangel. – 10 Uhr abends rückt 5. Kompanie vom Steilrand zur Ablösung von 1./130 und zur Ausfüllung der Lücke zwischen 79. Infanterie-Brigade und der 11. Kompanie ab. – Der von der Division befohlene Angriff zur Wiedererlangung des bei Fleury am 19.08. verloren gegangenen Geländes wird von einem Tag auf den anderen verschoben.. –

22.08. Der Tag im allgemeinen ruhig – wird zum Ausbau der Stellung benutzt. Die Verbindung zwischen 5. und 11. Kompanie fehlt. – Nachmittags zeitweise schweres Artilleriefeuer und rege feindliche Fliegertätigkeit gegen die vorderste Linie. – In der Nacht zum 23.08. Beginn der Bereitstellung zu dem am 24.08. früh beabsichtigten Angriff. Hierzu und zur Ablösung der Kompanien vorderster Linie marschieren um 10.30 Uhr abends 6., 7. und 8. Kompanie, welch letztere um 10.30 Uhr abends die Fosses-Schlucht verlassen hatte, mit halbstündiger Folge vom Steilrand ab.

23.08. II./130 trifft dafür 2 Uhr vormittags am Steilrand ein, von wo 6./130 zur Ablösung der 4. weitermarschiert. 2., 4., 10., 1. und 9. Kompanie werden in den ersten Morgenstunden durch 6./130, 6., 7., 8. und 12. Kompanie, welche zwar ohne wesentliche Verluste aber sehr verzettelt die vorderste Linie erreichen, abgelöst und marschieren bis auf die 9. Kompanie, die am Bahndamm verbleibt, nach dem Caplager ab. Stab III. übernimmt den Befehl in der vordersten Linie, wo die Leute sich allmählich bei ihren Kompanien einfinden. – Von 2 Uhr nachmittags starkes feindliches Artilleriefeuer, das sich gegen 4 Uhr zum Trommelfeuer unter Begleitung schweren Minenwurffeuers steigert. Der nach 4 Uhr folgende, hauptsächlich gegen 6./130, 6. und 7. Kompanie sich richtende feindliche Infanterie-Angriff wird ebenso abgeschlagen, wie um 7 Uhr abends der Ansturm starker feindlicher Kräfte gegen die Stellung der 11. Kompanie und westlich, wobei letztere das durch Gegenstoß gewonnene Gelände wegen nicht vorhandenem Anschluss an die 5. Kompanie und Liegenbleibens der 6./130 wieder aufgeben muss. – In der Nacht zum 24. Herstellung des Anschlusses zwischen den Kompanien bis auf den zur 5. Kompanie. Von 11.30 Uhr nachts ab Vergasung des Gefechtsstreifens von Infanterie-Regiment 98.

24.08. Die Vergasung des Geländes dauert bis 3 Uhr vormittags, weshalb die zum Angriff befohlenen Kompanien des Infanterie-Regiments 130 erst gegen 4 Uhr vormittags vom Bahndamm eintreffen. Die dort durch 5./130 ebgelöste 9. Kompanie rückt ins Caplager ab. Vor Tagesanbruch erreichen die vorderste Linie noch drei Maschinengewehre sowie 8./130, welche 5.45 Uhr vormittags die 11. Kompanie ablöst und als erste den Angriffsbefehl der Division nach vorne bringt, während 7./130 – wegen Tagesanbruch – die Ablösung der 12. Kompanie nicht ausführt. Da der Befehl viele Leute nicht erreicht und in der 8. Kompanie stecken bleibt, findet 6.15 Uhr vormittags nach kurzem Trommelfeuer ein verzettelter Angriff von 8./130, 6./130, 6. und 7. Kompanie gegen Fleury statt, welcher teilweise bis in die feindlichen Linien führt. (Gefangene bei 6. Kompanie) Die alsdann beiderseits umfassten Kompanien – Anschluss rechts an 5. Kompanie fehlt immer noch, links stürmt 8. Kompanie nicht mit – werden gegen Mittag mit großen Verlusten in ihre Ausgangsstellungen zurückgeworfen, wo der nachdringende Feind ebenso abgewiesen wird wie ein späterer französischer Angriff um 4.15 Uhr nachmittags. Mit Dunkelheit füllt auf Befehl der Brigade 5./130 (am Bahndamm) die 8./130 und 6. Kompanie auf, während die 7./130 die 12. Kompanie ablöst. Auch werden drei weitere Maschinengewehre in vorderster Linie eingesetzt. Die Lücke rechts zwischen 8./130 und 79. Infanterie-Brigade wird, da die ganze 5. Kompanie vermisst wird, durch ein zusammengesetztes Bataillon anderer Regimenter ausgefüllt. Während des Tages zahlreiche Überläufer auf beiden Seiten. –

25.08. I. und III. im Caplager bis auf 12. Kompanie, welche am Bahndamm zurückgehalten wird, vereinigt. Feindliche Infanterie-Tätigkeit gering, zeitweise Artillerie-Streufeuer. – Teilung des Kampfstreifens vom Wald von Thiaumont bis Fleury einschließlich in 2 Teile.

26.08. Linker (Fleury) Abschnitt übernimmt 1.30 Uhr vormittags Stab II., den Stab III. ablösend. 4 Uhr vormittags rückt 12. Kompanie ins Caplager ab. Bis 4 Uhr nachmittags zeitweise Artillerie-Streufeuer gegen die vorderste Linie, wo durch Verbindung der Trichter der Anschluss innerhalb der schwachen Kompanien und mit den Nachbarkompanien herzustellen versucht wird. – In der Nacht zum 27. durch Infanterie-Regiment 130 Ablösung von 6., 7. (nur teilweise) und 8. Kompanie, welche nach dem Caplager abrücken.

27.08. Vor Tagesanbruch rückt 1. und 3. Kompanie auf Befehl der Brigade in die Fosses-Schlucht. – Im Laufe des Vormittags treffen im Caplager ein: 5. Kompanie (soweit sie nicht in vorderster Linie verwandt wurde), 6. Kompanie, 7. Kompanie (bis auf den in der Stellung verbliebenen Teil) und 8. Kompanie. In der Nacht zum 28. der Rest der 7. Kompanie durch 2./130 abgelöst.

28.08. Es rücken im Caplager ein: Stab II durch Stab I/130 5.30 Uhr vormittags abgelöst; ebenso Regimentsstab (8 Uhr vormittags durch Regimentsstab 130 ersetzt) – Neuformierung der Kompanien, Instandsetzung und Vervollständigung der Ausrüstung. –

29.08. Von I. rücken 2. und 4. Kompanie 6 Uhr abends aus dem Caplager, 1. und 3. Kompanie 7 Uhr abends aus der Fosses-Schlucht mit Verpflegung für 6 Tage in den rechten Flügel-Abschnitt zur Ablösung von II./135. In vorderster Linie: 2., 1., 4. Kompanie; 3. Kompanie als Reserve am Bahndamm. Bataillonsstab im M.-Werk – In der Nacht zum 30.: Ausbau des nur knietiefen Grabens zwischen den Trichtern und Herstellung der Verbindung rechts mit III./145, links mit III./131. – Ablösung von 17 statt 20 Maschinengewehren des Infanterie-Regiments 130. – Von III. marschiert zwischen 7 Uhr und 8 Uhr abends 9. und 11. Kompanie in die Fosses-Schlucht. –

30.08. Bei I. ebenso wie bei dem ganzen Regiment, solange es in Stellung ist (bis 04.09.) finden keine feindlichen Infanterie-Unternehmungen statt. Gegen Abend stets rege feindliche Fliegertätigkeit gegen die vorderste Linie. Vereinzelte Artillerie-Feuerüberfälle, namentlich gegen die rückwärtigen Stellungen und Verbindungen. Nachts Maschinengewehr-Feuer zur Verhinderung des Stellungsausbaues. – Franzose schanzt vor dem Bataillons-Abschnitt, an dem nur nachts weitergearbeitet werden kann. Vortreiben von Posten. – Zwischen 7 Uhr und 10 Uhr abends Abmarsch von III. (9. und 10. Kompanie aus der Fosses-Schlucht, 11. und 12. Kompanie aus dem Caplager) zur Ablösung von III./130 in dem verkürzten linken Flügelabschnitt beo Fleury. Stab von III. (am Bahndamm) übernimmt den Befehl über den Brigade-Abschnitt. – Von II. marschiert zu dieser Zeit 5. und 8. Kompanie nach dem Steilhang.

31.08. Von III. verirren sich bei feindlichem Sperrfeuer und strömendem Regen die Kompanien derart, dass nur 11. und 9. Kompanie die Kompanien von Infanterie-Regiment 130 richtig zwischen 4 Uhr und 4.30 Uhr vormittags ablösen. 10. Kompanie vertauscht mit der ebenfalls in Stellung rückenden 9./193 der Nachbardivision die Plätze, so dass statt der befohlenen Reihenfolge 12., 11., 9., 10. Kompanie die 11., 9., 9./193, 10. Kompanie nebeneinander zu liegen kommen, während die 12. Kompanie sich 100 Meter hinter dem linken Flügel befindet. Anschluss rechts mit I., links mit III./193 hergestellt. – Tätigkeit des Feindes wie am 30.08. Bei I. jedoch schon vormittags Streufeuer gegen die rückwärtigen Stellungen. Mit Dunkelheit schiebt 2. und 1. Kompanie ihre Stellung etwa 100 Meter vor. Bei 1. und 4. Kompanie je ein Maschinengewehr eingebaut.

01.09. Bei III. schiebt sich die 12. Kompanie 3 Uhr vormittags zwischen 11. und 9. Kompanie ein; daher Reihenfolge der Kompanie: 11., 12., 9., 9./193, 10. Jede Kompanie mit etwa 70 Gewehren. Sieben Maschinengewehre im Bataillons-Abschnitt (Bedienung durch Infanterie-Regiment 130). Dazu kommen allmählich vier Priesterwerfer. Mit Dunkelheit Vertiefung der Gräben, die von Südosten durch feindliche Artillerie flankiert werden. Bei 12. und 9. Kompanie entstehen durch Gradlegung der vordersten Linie doppelte Gräben. – Bei I. Aufstellung von je einem Priesterwerfer bei 2. und 4. Kompanie. Bei 2. und 1. Kompanie gegen 9 Uhr abends Minen- und Handgranatenkämpfe infolge

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